Redesign der Aushangfahrpläne VVT

Kunde: Verkehrsverbund Tirol VVT

Für den Verkehrsverbund Tirol wurde ein neues Design für die Aushangfahrpläne für aktuell knapp 3500 Haltestellen, 6736 Haltesteige und rund 230 Linien in der Region entwickelt. Die neuen Fahrpläne sollten sich zunächst stärker an das neue Erscheinungsbild des VVT anlehnen. Eine besondere Herausforderung war es zudem, die Fahrpläne für diverse Aushangformate und unterschiedliche Fahrplankomplexitäten einheitlich und konsequent zu gestalten. Die umfangreiche Information sollte durch optimale Leseführung und Übersichtlichkeit möglichst rasch und unmissverständlich entnommen werden können. An einzelnen Haltestellen hängen teilweise bis zu zwölf Aushangfahrpläne verschiedener Linien nebeneinander, was die Komplexität noch erhöht.

Award: IIID Award 2023, Kategorie «Traffic and Public Transport»

Im Rahmen des Projekts wurden zwei Darstellungsvarianten (urban und regional) realisiert, die je nach Komplexität und Haltestellensituation eingesetzt werden können. Bei der urbanen Darstellung hängt an jeder Haltestelle ein individueller Fahrplan, der nur die Zeiten dieser Haltestelle angibt. Die ergänzende Perlschnur gibt zudem die Dauer der Fahrtzeit zu den folgenden Haltestellen an. Bei der regionalen Darstellung werden alle noch folgenden Haltestellen mit sämtlichen Abfahrtszeiten dargestellt, was die Zeittabelle wesentlich komplexer macht. Für beide Fahrplanlogiken wurde die Gestaltung auf vier unterschiedliche Aushangformate (DIN A3 und A4 in Hoch- und Querformat) adaptiert, um eine grösstmögliche Flexibilität im Aushang zu gewährleisten.

Das finale Fahrplandesign hat einen hohen Wiedererkennungswert und ergänzt den visuellen Auftritt des VVT auf stimmige Art und Weise. Eine aufgeräumte, aufs Wesentliche reduzierte Gestaltung sorgt für den geeigneten Rahmen für einen verständlichen, möglichst raschen und reibungslosen Informationsfluss.

Die Kopfzeile enthält die wichtigsten Informationen wie Liniennummer, Buspiktogramm, Strecke und das VVT-Logo. In der Fusszeile werden die nötigen Informationen sinnvoll gebündelt und möglichst kompakt gestaltet. Bei einfacheren Plänen genügen in der Zeittabelle feine Linien, um die Inhalte zu strukturieren. Helle graue Balken gewährleisten bei komplexeren Plänen bzw. langen Zeilen die Lesbarkeit und Orientierung in der Horizontalen. Aus Gründen der Lesbarkeit und Platzgründen wird bei der urbanen Darstellung mit einer vertikalen Perlschnur gearbeitet.

Die Schriftgrössen wurden global über die unterschiedlichen Papierformate definiert, so dass sich trotz der unterschiedlichen Formate ein möglichst einheitliches Bild ergibt. Auch die Farbigkeit wurde auf ein Minimum reduziert, um nicht von der Information abzulenken. Die primäre CI-Farbe Rot wird als Auszeichnungsfarbe verwendet und lenkt den Blick aufs Wesentliche: Liniennummer, VVT-Logo, aktuelle Haltestelle und Verkehrshinweise.

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Die Basis für die gestalterische Arbeit lieferte eine fundierte und kritische Designanalyse der bisherigen Haltestellenfahrpläne in Tirol. Diese wurden zudem mit weiteren Fahrplanbeispielen im deutschsprachigen Raum verglichen. Bei der Analyse der bestehenden Fahrpläne sind eine Reihe inhaltlicher und gestalterischer Fragen aufgetaucht, deren Diskussion es ermöglichte, Verbesserungspotential gezielt zu identifizieren und auszuschöpfen.

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Anhand einer Auswahl bestehender Fahrpläne, welche die gesamte mögliche Komplexitätsspanne abdecken, wurden anschliessend unterschiedliche mögliche Darstellungsformen der Aushangfahrpläne erprobt und evaluiert. Darauf aufbauend wurden die wichtigsten Gestaltungsprinzipien im Hinblick auf eine automatisierte Erstellung der Fahrpläne definiert. Ziel war es, auf die wesentlichen Informationen zu fokussieren und auf dekorative Elemente zu verzichten. Die Fahrpläne sollten informativ, klar und verständlich sein.

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Für die technische Umsetzung der Fahrpläne wurden sämtliche Darstellungs- und Formatvarianten vermasst. Die Programmierung der Softwarelösung, welche die unzähligen individuellen Varianten der Aushangfahrpläne aus einer Fahrplandatenbank auf Abruf generiert, wurde aus gestalterischer Perspektive begleitet (Technische Umsetzung: Mentz).